Cybermobbing

Immer mehr Kinder und Jugendliche verbringen den Großteil ihrer Freizeit vor dem Computer. Ihre Interessen, Aktivitäten und Kontakte verlagern sich immer mehr in die virtuelle Welt, was natürlich auch ihr Denken und Handeln maßgeblich beeinflusst. Sehr oft sind sie dabei unbeaufsichtigt und bewegen sich frei im Netz. Meist sind sie sich der Risiken nicht bewusst, die in der virtuellen Welt auf sie lauern. Viele Kinder und Jugendliche überschätzen ihre tatsächliche Medienkompetenz.

Aus diesem Grund ist es wichtig, dass sie lernen, mit dem Internet verantwortungsvoll umzugehen. Obwohl der technologische Fortschritt in vielen Bereichen große Vorteile für die jungen Leute bringt, hat er auch seine Schattenseiten. In den letzten Jahren ist eine neue Form von Bullying aufgetaucht, Cyber bullying oder Cybermobbing. „Cyber bullying using email, text, chat rooms, mobile phones, mobile phone cameras and web sites, is surfacing as a new medium used by bullies“ (Campbell, 2005). Im Folgenden wird sowohl der Begriff Cybermobbing als auch Cyber bullying verwendet.

Für Cyberbullying gibt es unzählige Definitonen. Belsey definiert Cyberbullying wie folgt: “The use of information and communication technologies such as email, cell phone and pager text messages, instant messaging, defamatory personal Web sites, and defamatory online personal polling Web sites, to support deliberate, repeated and hostile behavior by
an individual or group, that is intended to harm others” (Belsey, 2005).

„Charakteristisch sowohl für konventionelles Bullying als auch für Cyberbullying sind die
Intentionalität der Schädigung, die Wiederholung des schädigenden Handelns und das
Kräfteungleichgewicht zwischen Täter und Opfer, das es Letzterem erschwert, sich erfolgreich gegen das schädigende Handeln zur Wehr zu setzen“ (Ergebnisbericht der Online-Studie, 2012).

Als Lehrer an einer österreichischen Hauptschule wurde ich in letzter Zeit mehrmals in meiner nächsten Umgebung mit Cybermobbing konfrontiert. Betroffen davon waren sowohl Schüler als auch Lehrer, wobei die veröffentlichten Daten meist sehr viel Ärger und Schmerz ausgelöst haben. Viele Jugendliche haben kein Bewusstsein, was sie den Betroffenen mit ihrem vermeintlichen Spaß antun. Es ist ihnen meist auch nicht bewusst, dass alles, was einmal in der virtuellen Welt veröffentlicht wurde, kaum wieder zu löschen ist und auch nach sehr langer Zeit noch gefunden werden kann und nachzulesen ist.

Summerville und Fischetti fordern, dass in unserem veränderten Erziehungssystem mit vermehrter Online-Präsenz, Schüler sich in dieser Umgebung ungezwungen und sicher fühlen müssen, genau so wie im Klassenzimmer. Viele Schulen und Universitäten haben einen Sicherheitsdienst, um Schüler und Studenten vor Mobbing und anderen Bedrohungen zu schützen, aber was passiert in der virtuellen Welt? Es wird notwendig sein einen Sicherheitsdienst so zu entwickeln, dass er die Vorschriften der virtuellen Welt kontrolliert.

Daher wird ein sofortiger Kontrolldienst benötigt, dem es erlaubt ist, alle Schüler und Studenten zu verweisen, die Mitschüler oder Administratoren mobben oder bedrohen. Unser zögerliches Vorgehen erlaubt es, das Täterverhalten fortzusetzen und sendet dadurch die falsche Nachricht, dass Internet-Schikanen, Belästigungen und Bedrohungen durchaus toleriert werden. Der Lehrer soll aktuelle Probleme im Umgang mit Cybermobbing erörtern und daraus Strategien für Einführung eines Online-Kondrolldienstes entwickeln (Summervile, J. & Fischetti, J., 2006).

Cybermobbing ist erst der harmlose Anfang, im Gegensatz zu dem, was in den nächsten Jahren und Jahrzehnten in Form von Cyberkriminalität auf uns zukommt. So behauptet der US Sicherheitsanbieter IID, dass ab 2014 total neue Formen der Cyberkriminalität auftauchen werden, mit denen es möglich sein wird, physische Kriminalität bis hin zum Mord auszuführen.
„These new threats include the utilization of Internet connected devices to actually carry out physical crimes, including murders and cybercriminals leveraging mobile device Near Field Communications (NFC) to wreak havoc with banking and e-commerce. IID also expects the industry to combat such threats with new platforms for sharing intelligence across researchers, commercial enterprises and government agencies“ (IDD, 2013).

Literatur

  • Summerville, J. & Fischetti, J. (2006). Cyberbullying: Proactively dealing with a 21st century problem. In C. Crawford et al. (Eds.), Proceedings of Society for Information Technology & Teacher Education International Conference 2006 (pp. 541-542). Chesapeake, VA: AACE. URL: http://www.editlib.org/p/22095 [04.01.2013]

11 Antworten zu Cybermobbing

  1. Anonymous schreibt:

    Lieber Franz,
    ich finde, dass Du das Thema Cybermobbing gut dargestellt hast. Allerdings überlege ich, wie sehr der Lehrer mitbekommt, dass einer seiner Schüler „cyber-gemobbt“ wird – hast Du da Erfahrungen aus Deinem Beruf ehraus gemacht? Ist für Dich als Lehrer Cybermobbing genauso gut zu identifizieren, wie“normales „Bullying“?
    Liebe Grüße
    David

  2. Franz schreibt:

    Hallo David,
    danke für deinen Kommentar. Mir geht es bei diesem Blog darum, dass die Jugendlichen sich einmal mit dem Thema Cybermobbing befassen, dass sie sensibilisiert werden, dass sie wissen, wie sie sich in so einer Situation verhalten sollen und was sie vorbeugend tun können, so dass sie vielleicht gar nicht „cybergemobbt“ werden. Viele sind ja überzeugt, dass ihnen so etwas nicht passieren kann und wenn es dann doch passiert, wissen sie nicht, was sie tun sollen. Die Schüler, denen ich das Thema vor den Weihnachtsferien präsentiert habe, waren sehr betroffen, speziell über die extremen Auswirkungen von Cybermobbing, wie es in den Videos dargestellt wird. In ihren selbstverfassten Berichten unter Kategorien – Schülerforum – Cybermobbing bringen sie das auch zum Ausdruck. Als Lehrer wird man Cybermobbing nur dann mitbekommen, wenn ein Vertrauensverhältnis zum Schüler besteht, ansonsten wird man es eher nicht merken. Konkret wurden in einem Sozialen Netzwerk, im geschlossenen Bereich, Fotos von Schülern und Lehrern hochgeladen und anschließend von den Besuchern analysiert und kommentiert und das nicht zum Vorteil der betroffenen Personen. Das bekommt man als Lehrer schon mit und in so einem Fall wird man Cybermobbing auch thematisieren. Da es für Cybermobbing-Opfer viel schwerer ist, sich zu entziehen, ist es wichtig, betroffenen Schülern das Gefühl zu geben, nicht alleine zu sein. Daher sollte das Thema auch in der ganzen Schule aufgegriffen und diskutiert werden. Vielleicht kann dieser Blog dazu beitragen, dass es zu einer regen Interaktion zwischen den Schülern untereinander, aber auch zwischen Schülern und Lehrern kommt.
    Cybermobbing ist erst der harmlose Anfang, im Gegensatz zu dem, was in den nächsten Jahren und Jahrzehnten in Form von Cyberkriminalität auf uns zukommt. So behauptet der US Sicherheitsanbieter IID, dass ab 2014 total neue Formen der Cyberkriminalität auftauchen werden, mit denen es möglich sein wird, physische Kriminalität bis hin zum Mord auszuführen.
    „These new threats include the utilization of Internet connected devices to actually carry out physical crimes, including murders and cybercriminals leveraging mobile device Near Field Communications (NFC) to wreak havoc with banking and e-commerce. IID also expects the industry to combat such threats with new platforms for sharing intelligence across researchers, commercial enterprises and government agencies“ (IDD, 2013).

    Liebe Grüße
    Franz

    IDD. (2013). URL: http://www.internetidentity.com/news/iid-press-releases/811-iid-says-2013-cyberthreats-are-so-2012-predicts-two-years-ahead [04.01.2013].

  3. Anonymous schreibt:

    Hallo Franz,
    durch eine Studie des Ontario Collage of Teachers (OCT, 2007) bei der 1000 Lehrer zur Thematik befragt wurden. lässt sich deine Intention noch stärken. Hieraus geht schließlich hervor, dass […] „cyber-bullying is a widespread phenomenon in the school system.” (OCT, 2007, S. 16). So hatten hierbei 84 % der Lehrkräfte selbst Erfahrungen mit Formen des Cybermobbing und
    41 % wussten von Vorfällen anderer Lehrer.
    Diese Studie bestärkt also nur die Rolle der Lehrkräfte bei der Sensibilisierung, die bei dir ja im Mittelpunkt steht, und das ist auch vollkommen richtig, denn vorschnelle Reaktionen wie Verbote von Informations- und Kommunikationsmedien, oder Firewalls und Blockfilter sind keine Lösungen!
    Literatur:
    Australian Communications and Media Authority (ACMA). (2008). Communications
    Report 2007–08. Retrieved on February 1, 2009 from
    http://www.acma.gov.au/WEB/STANDARD/pc=PC_311541#.

  4. Jochen Bü schreibt:

    Hallo Franz,

    hab das Problem auch schon einige Male selbst erleben dürfen. Folgen für die „mobber“ waren minimal, aber ausgeartet ist es trotzdem nicht.

    Was die These „Das Web vergisst nicht!“ anbelangt, bin ich etwas kritisch. Kann man googeln und findet durchaus andere Aussagen.

    Ich persönlich denke man muss sich der Gefahren bewusst sein und Schüler sensibilisieren, aber ob das alles so heiß gegessen wird wie es teilweise (hoch)gekocht wird.

    Warten wirs ab … 😉

    Mfg JoBü

  5. Anonymous schreibt:

    Summerville beschreibt ja die Möglichkeiten eines Sicherheitsdienstes. Auch mir stellt sich die Frage, inwiefern solche Kontrollmechanismen wirklch greifen (Summerville 2006).
    Meiner Meinung nach sollte vorallem mehr Arbeit für die Opfer von Cyber-Mobbing getan werden, da sie häufig einfach keinen Rückhalt haben und somit in ein tiefes Loch fallen. Vielleicht ist das ja auch ein Ansatz, den man gemeinsam mit der Lehrperson erarbeiten kann.

    Quelle:
    Summerville, J. & Fischetti, J. (2006). Cyberbullying: Proactively dealing with a 21st century problem. In C. Crawford et al. (Eds.), Proceedings of Society for Information Technology & Teacher Education International Conference 2006 (pp. 541-542). Chesapeake, VA: AACE.
    Retrieved from http://www.editlib.org/p/22095.

  6. Franz schreibt:

    Bei der Arbeit von Summerville, J. & Fischetti, J. (2006) handelt es sich um eine amerikanische Studie, die meines Erachtens nicht eins zu eins auf Deutschland oder Österreich umgesetzt werden kann.
    Ich kann mir sehr gut einen „Sicherheitsdienst“ vorstellen, der sich aus Schülern, Eltern und Lehrern zusammensetzt und dessen Aufgabe es ist, das Thema gemeinsam zu bearbeiten. Dabei sind Verhaltensmaßnahmen für jeden Einzelnen zu erarbeiten, Maßnahmen der Prävention und der Intervention, Regeln der Netiquette, Medienkompetenz usw.
    Solche Maßnahmenkataloge funktionieren ja in vielen Bereichen des schulischen Lebens bereits sehr gut, warum sollte man damit nicht auch gegen Cybermobbing Erfolg haben. Wichtig ist, dass alle Schüler sich mit dem Thema beschäftigen und dass alle aktiv an der Gestaltung und Formulierung mitarbeiten dürfen.
    In der Praxis schaut es in vielen Schulen leider so aus, dass sowohl Handys, als auch soziale Netzwerke wie Facebook, aber auch Computerspiele generell verboten sind. Das ist der falsche Weg!
    Am Wichtigsten aber ist, dass alle Schüler wissen, dass sie im Falle des Falles nicht alleine sind. Wenn sie Vertrauen und Sicherheit haben, werden sie mit anderen darüber reden, wahrscheinlich mit Mitschülern, vielleicht auch mit einem Lehrer oder auch mit den Eltern. Nur wenn sie sich zurückziehen, mit niemanden reden und heimlich vor sich hinleiden, werden sie auch weiterhin Opfer sein. Sobald sie sich mitteilen und damit andere für Ihr Anliegen gewinnen, werden sie stark und schwer angreifbar werden. Und dadurch werden sie für den Angreifer uninteressant.

    Liebe Grüße
    Franz

    Summerville, J. & Fischetti, J. (2006). Cyberbullying: Proactively dealing with a 21st century problem. In C. Crawford et al. (Eds.), Proceedings of Society for Information Technology & Teacher Education International Conference 2006 (pp. 541-542). Chesapeake, VA: AACE. URL: http://www.editlib.org/p/22095 [06.01.2013]

  7. Hansl schreibt:

    ich stimme deiner meinung zu

  8. Oliver schreibt:

    … wobei man auch mal klarmachen muss (ich hoffe, dass ich das nicht überlesen habe) das Cybermobbing wie „normales“ Mobbing ab einen bestimmten Zeitpunkt auch eine Straftat darstellt. Man wird nicht als Außenseiter zum Opfer von Mobbing, sondern durch Mobbing zum Außenseiter.

  9. Katy schreibt:

    Hey franz,
    Ich find es super. Vorallem weil du mir bei meinem übungsaufsatzt ein Po paar Denkanstöße gegeben hast. Danke 😉

    Lg katy

  10. Kinderficker24 schreibt:

    Mobbing ist so nice

  11. ocelot schreibt:

    Okay

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